DRF Luftrettung erweitert Standort am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden
Mit dem Bauprojekt erweitert die DRF Luftrettung die Kapazitäten für ihren in Rheinmünster angesiedelten Technischen Betrieb. Die DRF Luftrettung schafft damit eine wichtige Grundlage, um am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden auch zukünftig Hubschrauber und Ambulanzflugzeuge für den Einsatz in der Luftrettung schnell und effizient warten zu können: Die bestehende Werft wird um 5.200 m² vergrößert und mit elf neuen Wartungsdocks für Hubschrauber und Ambulanzflugzeuge sowie Lagerräumen ausgestattet. Außerdem ist mehr Platz für neue „Shops“, d.h. Werkstätten vorgesehen, in denen die Techniker beispielsweise Avionikarbeiten durchführen und Hubschrauberkomponenten instand setzen können.
„1999 haben wir am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden mit einem Verwaltungsgebäude und einer Werfthalle sowie rund 40 Mitarbeitern begonnen. Mittlerweile arbeiten rund 80 Angestellte allein im Technischen Betrieb. Mit dem Zugewinn von neuen Luftrettungsstationen und den damit verbundenen Erweiterungen der Flotte war eine räumliche Ausdehnung dringend notwendig. Die Luftrettung hat in Deutschland in den vergangenen Jahren eine immer größere Bedeutung erlangt. Aufgrund der zunehmenden Spezialisierung von Kliniken werden unsere Hubschrauber immer häufiger eingesetzt, um Notfallpatienten schnell und schonend in die für sie geeignete Klinik zu transportieren. Die gestiegenen Einsatzzahlen bringen ein erhöhtes Wartungsaufkommen unserer Luftfahrzeuge mit sich – die anfallenden Instandsetzungen müssen wiederum unsere Techniker in der Werft professionell sicherstellen. In diesem Sinne verstehen wir das Bauprojekt auch als Investition in die Zukunft, die Weiterentwicklung der Luftrettung“, erläutert Wolfgang Stein, Fachbereichsleiter Technik.
„Um die optimale Lösung zu finden, haben wir von Anfang an die verantwortlichen Mitarbeiter in das Bauprojekt einbezogen. Auftakt war der Phase NULL®-Workshop, in dem die Zukunftsaufgaben der DRF Luftrettung als Grundlage definiert wurden. Mit Vollack haben wir den richtigen Partner gefunden, um das Bauprojekt anhand der internen Abläufe zu entwickeln“, ergänzt Wolfgang Stein.
In dem neuen Werftgebäude befinden sich unter anderem die Büros der Mitarbeiter des Technischen Betriebs. Dazu zählt auch die CAMO, die für die Lufttüchtigkeit der Fluggeräte zuständig ist.
Damit immer ein einsatzbereiter Hubschrauber an jeder Luftrettungsstation der DRF Luftrettung in Deutschland bereit steht und die Ambulanzflugzeuge sicher zu ihren weltweiten Einsätzen starten können, bedarf es einer ausgeklügelten Logistik und Flottenplanung: Welche Komponenten müssen an welcher Maschine ausgetauscht werden? Welche Ersatzteile werden laufzeitbedingt benötigt? Wann müssen die technischen Arbeiten abgeschlossen sein? Um diese Bereiche kümmern sich die Mitarbeiter innerhalb des Flottenmanagements, der Materialwirtschaft und der Wartungsplanung.
Mehr Platz für Schulungen
Neu entstehen wird darüber hinaus ein zweigeschossiges Gebäude, das eine Verlängerung des bestehenden Verwaltungsgebäudes darstellt. Hier werden die Flugbetriebsleitung, sowie der technische und flugbetriebliche Ausbildungsbetrieb angesiedelt sein. Seit 2009 ist die DRF Luftrettung berechtigt, Ausbildungslehrgänge für Techniker durchzuführen, um eigenes Personal zu qualifizieren und ihre Kompetenz an externe Fluggerätemechaniker weiterzugeben. In den modernen Räumen bestehen im Neubau optimale Schulungsbedingungen. Der Praxisteil kann direkt in der angrenzenden Werfthalle stattfinden.
Von den erweiterten Räumlichkeiten profitieren auch die Hubschrauberpiloten der DRF Luftrettung, die mehrmals jährlich im Operation-Center der DRF Luftrettung geschult werden. Außerdem können auch Piloten anderer Luftfahrtunternehmen bei der DRF Luftrettung Ausbildungslehrgänge besuchen, um Musterberechtigungen für verschiedene Hubschraubermuster zu erwerben. Über diese Zulassung zur Type Rating Training Organisation (TRTO) verfügt die DRF Luftrettung seit 2004 als erste Luftrettungsorganisation in Deutschland. Bisher wurden über 150 Piloten geschult.
Erweitertes Leistungsspektrum
Die gemeinnützig tätige DRF Luftrettung, die hinsichtlich der Anzahl ihrer Hubschrauber und Ambulanzflugzeuge mit der Größe eines mittleren Luftfahrtunternehmens vergleichbar ist, unterliegt umfangreichen gesetzlichen Vorschriften. Bestimmend ist hierfür die europäische Aufsichtsbehörde EASA (European Aviation Safety Agency), die ein umfassendes Regelwerk für die Luftfahrt vorgibt, beispielsweise auch Zulassungsvorschriften für Fluggeräte und Konstruktionsbetriebe. Aus diesem Grund verfügt die DRF Luftrettung über den Technischen Ausbildungsbetrieb nach EASA Part 147, den EASA Part 145- Werftbetrieb, den CAMO-Betrieb nach EASA Part M sowie über einen EASA Part 21-Entwicklungsbetrieb. Um diese europäischen Zulassungen zu erhalten, waren zeitintensive Vorarbeiten notwendig und bürokratische Hürden zu nehmen.
Langfristig profitiert die DRF Luftrettung von diesen Zulassungen: Beispielsweise können technische Entwicklungsarbeiten, wie Hubschraubermodifikationen, die in den vergangenen Jahren noch von externen Firmen durchgeführt werden mussten, jetzt innerhalb des Entwicklungsbetriebs selbst umgesetzt werden. Damit bündelt die DRF Luftrettung ihr fachliches Know-How und kann Kosten sparen.
Die Innovationen, die die DRF Luftrettung im Operation-Center am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden entwickelt, erleichtern dabei nicht nur die Arbeit der DRF Luftrettung, sie kommen auch externen Unternehmen zugute.
Quelle: DRF Luftrettung


